Es sind gleich zwei drei spektakuläre Dinge zu berichten:
1. ich habe heute pünktlich um 15:30 Uhr die ICU verlassen.
2. ich habe das Wochenende frei.
3. ich habe auch den folgenden Feiertag frei!
ERGO: IRGENDWAS SPEKTAKULÄRES MUSS AM WOCHENENDE PASSIEREN!
Deshalb habe ich spontan beschlossen, eine liebe Freundin in die Hauptstadt zu begleiten, Berlin, Baby! Bam! Schnell Sachen packen, gleich gehts los!
Letzter Akt heute:
Katecholamin-Perfusor ausgedreht bei einem Pat. mit rupturiertem BAA, der postoperativ ins Multiorganversagen ging. Hach. Nicht dass ich nicht schon vorgestern gemault hätte, und nicht dass man sich bei einem 87jährigen Oppi, der seit 15 Jahren von seinem BAA wusste vielleicht auch gegen eine OP hätte entscheiden können, aber gut.
Ich kann sie ja eigentlich gut verstehen, die Chirurgen. Klar ist das doof, wenn da ein lieber Opi mit mauem Druck vor einem liegt, der bis vor einer halben Stunde noch lebensfroh und glücklich war, und man muss ihm sagen: entweder wir operieren sie, dann sind die Chancen 50:50, oder sie verbluten in der nächsten halben Stunde.
Jaha. 50:50 wären die Chancen vielleicht gewesen, wenn der Opi 40 Jahre jünger gewesen wäre. Aber so, mit 87, lange ausgeklemmten Nieren und einer höchst wackeligen Darmversorgung bei höchst stenosierter A. mesenterica superior, hmpf. Schwierig.
Naja. Ende vom Lied: Opi kommt intubiert, beatmet, mit mehrfach ausgetauschtem Blut (und ensprechender Gerinnung) und allem, was der Katecholaminschrank so hergibt aus dem OP zu uns, die Chirurgen klopfen einander auf die Schulter, und wir vergeigen die Sache kämpfen 3 Tage lang mit allen nur erdenklichen Komplikationen und versuchen die Verwandten schonend auf das Unvermeidliche vorzubereiten. Ja mann, mir tuts auch leid, verdammt!
Andererseits gibt es glaube ich viele grausamere Möglichkeiten, mit 87 Jahren sein Leben abzuschließen als ein rupturiertes BAA, oder?
Wie dem auch sei, nachdem die Perfusoren aus waren, ging es dann auch relativ schnell, aber die Töchter waren da, haben Händchen gehalten und insgesamt war die Atmosphäre dann doch sehr friedlich. Es war ok, er durfte gehen.
Und ich geh jetzt nach Berlin.
Schönes Wochenende!