Pro Tips – heute für Passanten

Ganz ernst gemeint:

Wenn Sie jemanden auf dem Boden liegend vorfinden, der sich nicht rührt, nicht atmet, auf Ansprache und Rütteln nicht reagiert und vielleicht auch noch blau angelaufen ist im Gesicht:

112 anrufen, den Betroffenen auf den Rücken drehen und mit Wiederbelebungsmaßnahmen beginnen. Der Rhythmus sollte sein: 30 Herzdruckmassagen (einfach mittig auf dem Brustkorb, Frequenz ca. 100/min – singen Sie im Kopf einfach „Staying alive“ und drücken Sie im Takt) und dann 2 Beatmungen. Wenn Sie sich die Beatmungen nicht zutrauen oder sich davor ekeln, egal, dann drücken Sie einfach durch bis der Rettungsdienst da ist. Sie können nichts kaputt machen, was im Zweifelsfall nicht schon kaputt ist. Sollte der Patient doch nicht reanimationspflichtig sein, wird er sich schon wehren.

 

Pro-Tips für Patienten/2

Heute: der korrekte Umgang mit dem Notarzt.

Lieber Patient, liebe Patientin.

Wir sind für Sie da. 24/7, 365 Tage im Jahr. Unser Beruf ist im besten Fall Berufung, und wir freuen uns, wenn wir Ihnen helfen können. Machen Sie ein bisschen mit. Wir wären Ihnen für folgendes dankbar.

1. Wenn Sie uns gerufen haben, weil Sie Luftnot haben, begrüßen SIe uns bitte nicht mit den Worten: „Darf ich noch eine rauchen bevor wir ins Krankenhaus fahren?“

2. Vermeiden Sie auf alle Fälle den Satz: „Ich hab das schon seit drei Wochen, aber jetzt mach ich mir doch langsam Sorgen, weil es nicht weg geht…“ Vermeiden Sie diesen Satz bitte vor allem um 3 Uhr nachts.

3. Wir sind gleich da. Wirklich. Sie brauchen uns nicht mit dem Auto entgegenzufahren. Vor allem nicht, wenn Sie uns gerufen haben, weil Sie betrunken waren und gestürzt sind.

4. Machen Sie uns doch die Tür auf. Auch wenn Sie es sich anders überlegt haben. Sonst befürchten wir, es ist etwas Schlimmes passiert. Dann machen WIR die Tür auf. Unter Umständen mit Kollateralschaden.

5. Tun Sie den Hund weg. Der ist bestimmt ganz lieb. Aber im Zweifelsfall trotzdem im Weg.

6. Rufen Sie uns, wenn Sie plötzlich Druck auf der Brust haben. Oder Luftnot. Oder eine Körperhälfte nicht mehr bewegen können. Dann brauchen Sie nicht zu warten, ob „es morgen besser ist“.

7. Wir nehmen Sie nicht mit ins Krankenhaus, weil uns sonst langweilig wäre. Wenn Sie sich so schlecht fühlen, dass Sie uns rufen, dann kommen Sie doch auch bitte mit, wenn wir denken, Sie gehören in die Klinik.

8. Drohen Sie uns nicht mit der Polizei. Bitte. Das ist doch nicht nötig. Und, kleiner Insider-Tipp: Die werden im Zweifelsfall auf unserer Seite sein.

Und wenn Sie uns wirklich einen Gefallen tun wollen und es Ihnen nicht zu schlecht dafür geht, sind wir sehr dankbar um eine Medikamentenliste und/oder den letzten Entlassbrief aus der Klinik. Echt jetzt.

Mit den allerbesten Grüßen!

Der Chirurgenwelpe.