Flow

Der Dienst ist vorbei. Nach 26 bewegten Stunden an meinem Lieblingsarbeitsplatz parke ich das beste Auto der Welt auf halber Strecke nach Hause. Da gibt es einen Wald. Da werde ich joggen gehen. Jawohl. Hilft ja nix. Nach dem Sport fühle ich mich immer gut, vorher finde ich es immer furchtbar. Je länger ich das vor mir herschiebe, desto furchtbarer wird es, und oft genug bleibt es beim Vorsatz. Deshalb also habe ich mich diesmal kompetent selber ausgetrickst, bin aus den Klinikklamotten direkt in die Laufsachen geschlüpft und stehe jetzt hier. Musik auf die Ohren, und los gehts. Mittel motiviert trabe ich los. Ich rede mir selbst gut zu, verspreche mir, dass ich nach drei Liedern umdrehen darf, wenn ich nicht mehr mag. Dann wollen wir mal.

Ich finde gut einen Rhythmus, die Morgenluft fühlt sich wunderbar an, die Musik hat genau den richtigen Beat. Ich biege in den Wald ein, die Sonne zwischen den Blättern wirft ein wundervolles Muster. Im Wald wird es ein bisschen dunkler, und plötzlich ist die Musik aus. Akku leer oder was? Kurz will ich den MP3-Player aus meiner Tasche fummeln, aber dann fällt mir auf, das ich die Musik gerade überhaupt nicht brauche. Der Takt meiner Schritte auf dem Waldboden, der Wind, mein regelmäßiger Atem, zwitschernde Vögel, Rascheln im Laub, das alles ist mehr als genug. Mein Kopf wird ganz leer und leicht, während ich völlig ohne Anstrengung weiterlaufe.

Da ist es, dieses Gefühl. Der Flow. Es läuft einfach von alleine. Wie manchmal im OP. Wenn es plötzlich keine Worte mehr braucht. Die Instrumente schon in der Hand liegen, bevor man darum gebeten hat. Blicke reichen, um zu wissen, was der Oberarzt als nächstes tun wird. Wenn wir konzentriert in der Operation versinken und alles um uns herum ganz egal wird. Vierhändig im Situs tanzen. Und schließlich, wenn die Arbeit getan wird, uns so breit angrinsen, dass man es auch durch den Mundschutz ganz genau sieht. Uns noch am Tisch mit blutigen Handschuhen steril abklatschen. Flow-OP. Ganz großes Gefühl.

Oder beim Musikmachen. Wenn während eines Konzertes aus Chor und Orchester ein einziges Instrument wird und so viel mehr dabei herauskommt als die Summe aller Musiker. Diese Gänsehaut am ganzen Körper. Versinken in der Musik. Und dann aufpassen, dass man es nicht so schön findet, dass man seinen Einsatz verpasst. Dann ist nämlich ganz schnell Schluss mit Flow.

Nach vierzig Minuten bin ich müde, verschwitzt und glücklich zurück beim besten Auto der Welt. Jetzt aber nix wie ab nach Hause. Duschen, Frühstück, Bett. Ein schöner Tag.

Danke, Flow.

Mal wieder was für die Blogroll

Mir ist heute morgen aufgefallen: Monsterdoc war da noch nicht. Geht natürlich GAR nicht. Da hat er extra seine Osterpause unterbrochen, um über 116117 zu schreiben. Endlich jetzt also auch in meiner Blogroll vertreten.

Und bei der Gelegenheit verlinke ich auch gleich mal die IsaBo. Eine Übersetzerin, Autorin auch ein bisschen und Patentante von Buddenbohms Sohn II. Auch immer wieder schön zu lesen, viele Buchtipps. Ab und zu macht sie Sachen, über die sie dann berichtet. Wacken zum Beispiel. Oder Sedgeway fahren. Oder so. Großartig. Und, seit ich ihr Blog kenne schaue ich IMMER nach den Übersetzern wenn ich ein Buch lese 🙂

Das beste Auto der Welt übrigens hatte nichts Schlimmes. Dafür hat es jetzt wieder seine heissen Sommerschläppchen an. Hurra.

 

Edit: ARGH! Die Laborfee! Die gehört auch auf meine Blogroll!

Ich und mein Auto…

Wäre mein Auto mein Kind und wir Kinderdoks Kundschaft, so würde er nach der Aktion heute sicherlich in einem seiner nächsten Bloggereien über mich herziehen… die Sache ist nämlich die:

Heute ist mir aufgefallen, dass mein Auto tropft. Hinter der linken Vorderpfote dem linken Vorderreifen kommt was raus. Flüssig. Nicht viel, riecht nicht nach Benzin, aber es tropft. Ich natürlich sofort maximal besorgt. Argh. Auto krank. Argh. Also bei Werkstatt angerufen, Problem geschildert. Die so: „Wir stellen keine Diagnosen über das Telefon.“ Ich so: „kommt mir bekannt vor, dann komm ich wohl vorbei.“ Die so: „Die Ambulanz Die Werkstatt ist aber ganz schön voll.“

Naja, nützt nix, muss trotzdem. Ich also hingefahren, Problem geschildert. „Bei der Gelegenheit, könnten Sie vielleicht auch noch eben die Inspektion machen und die Reifen wechseln? Müssten ja doch auch wieder Sommerreifen drauf!“ Der Werkstattfritze sucht offensichtlich nach einer mobilen Tischkante, um drauf zu beissen, besinnt sich aber eines Besseren und nickt schließlich mit zusammengebissenen Zähnen. „Ich hol den Kleinen morgen ab, ja? Passen Sie mir gut drauf auf!“ Der Werkstattfuzzi möchte mir wehtun, denke ich. Ich gehe daher besser. Ein Glück habe ich nicht auch das Fahrrad zwecks Check-Up mitgenommen. Wäre wahrscheinlich nicht so gut angekommen. Jetzt bin ich autolos. Und mach mir Sorgen um meinen kleinen Racker. Naja, wird schon werden….

Der Rächer mit dem Strafzettel

Eigentlich wollte ich heute vom Ende meines Not-Arzt (höhö)-Kurses berichten, aber dann musste ich noch schnell einkaufen fahren und da hab ich schon wieder einen Liebesbrief meiner Stadt am Scheibenwischer des besten Autos der Welt gefunden. Gnah. Ich gebe zu, ich habe die Anwohner-Park-Zone – ich sag mal – ausgereizt, aber es war morgens um neun und die Stadt war total voll und ich war total müde nach Nachtdienst und wollte sofort schlafen und hatte nicht die Nerven, hundert Jahre lang im Kreis zu fahren. Naja. Auf jeden Fall werde ich den Strafzettel aufheben und liebevoll weiterleiten an den nächsten Vollidiot Hecht, der wieder meint, mit seinem dicken SUV drei Parkplätze besetzen zu müssen. Das wird schön. Ich bin der Parkplatz-Rächer…

Note to myself: öfter regelwidrig parken, um möglichst viele Rächer-Zettel zu sammeln und umzuverteilen!