Ich und mein Auto…

Wäre mein Auto mein Kind und wir Kinderdoks Kundschaft, so würde er nach der Aktion heute sicherlich in einem seiner nächsten Bloggereien über mich herziehen… die Sache ist nämlich die:

Heute ist mir aufgefallen, dass mein Auto tropft. Hinter der linken Vorderpfote dem linken Vorderreifen kommt was raus. Flüssig. Nicht viel, riecht nicht nach Benzin, aber es tropft. Ich natürlich sofort maximal besorgt. Argh. Auto krank. Argh. Also bei Werkstatt angerufen, Problem geschildert. Die so: „Wir stellen keine Diagnosen über das Telefon.“ Ich so: „kommt mir bekannt vor, dann komm ich wohl vorbei.“ Die so: „Die Ambulanz Die Werkstatt ist aber ganz schön voll.“

Naja, nützt nix, muss trotzdem. Ich also hingefahren, Problem geschildert. „Bei der Gelegenheit, könnten Sie vielleicht auch noch eben die Inspektion machen und die Reifen wechseln? Müssten ja doch auch wieder Sommerreifen drauf!“ Der Werkstattfritze sucht offensichtlich nach einer mobilen Tischkante, um drauf zu beissen, besinnt sich aber eines Besseren und nickt schließlich mit zusammengebissenen Zähnen. „Ich hol den Kleinen morgen ab, ja? Passen Sie mir gut drauf auf!“ Der Werkstattfuzzi möchte mir wehtun, denke ich. Ich gehe daher besser. Ein Glück habe ich nicht auch das Fahrrad zwecks Check-Up mitgenommen. Wäre wahrscheinlich nicht so gut angekommen. Jetzt bin ich autolos. Und mach mir Sorgen um meinen kleinen Racker. Naja, wird schon werden….

Pro-Tips für Patienten/1

Heute: Verhalten in der Notaufnahme

Lieber Patient, liebe Patientin.

Wir sind für Sie da. 24/7, 365 Tage im Jahr. Unser Beruf ist im besten Fall Berufung, und wir freuen uns, wenn wir Ihnen helfen können. Machen Sie ein bisschen mit. Wir wären Ihnen für folgendes dankbar.

1. Wir glauben Ihnen, dass es Ihnen nicht gut geht. Sonst wären Sie nicht hier. Bitte, wiederholen Sie dies nicht alle 5 Minuten bei der Patientenanmeldung. Wir sortieren nicht nach Ankunftzeit, sondern nach Dringlichkeit. Vielleicht gibt es jemanden, der gerade WIRKLICH nicht warten kann.

2. Wenn die Antwort auf die Frage: „Warum waren Sie nicht beim Hausarzt?“ lautet: „Da muss ich immer so lange warten“ oder „Ja tagsüber muss ich doch arbeiten“ dann denken Sie doch noch einmal kurz über den Sinn des Wortes „NOTaufnahme“ nach.

3. Entweder Sie wissen, was Sie an Medikamenten einnehmen, inclusive der Dosierung („eine halbe von den großen Roten immer morgens“ reicht im Zweifelsfall nicht) oder Sie bringen einen Zettel mit, auf dem das draufsteht. Das hilft uns sehr.

4. Wenn sich plötzlich mehrere Ärzte im Flur zusammenrotten und Handschuhe anziehen, dann ist das nicht irgendein komisches Ritual, sondern wir warten auf ein Polytrauma. Also auf einen vorab von der Feuerwehrleitstelle angekündigten schwerst mehrfachverletzten Patienten. Selbst wenn also dann so viele „dumm rumstehen“, keiner davon wird sich jetzt ihr Knie angucken, das seit drei Wochen immer mal wieder zwickt. Ehrlich. Auch dann nicht, wenn Sie mit einer schriftlichen Beschwerde drohen.

5. Wenn Ihre Einweisung vom Hausarzt 5 Tage alt ist, dann beschweren Sie sich nicht, wenn Sie eine Stunde warten müssen, bevor Sie dran sind.

6. Wenn wir Ihnen sagen, dass Sie noch operiert werden müssen und deshalb bitte nichts mehr essen und trinken mögen, dann bezieht sich das auch auf das Snickers aus dem Süßigkeitenautomaten.

7. Sie müssen nicht alleine herkommen. Aber haben Sie Verständnis, dass höchstens ein Angehöriger mit in den Behandlungsraum kommen sollte. Nicht 8. Und auch nicht das zweijährige Kind Ihrer Cousine.

8. Wenn wir sagen: „Nehmen Sie nochmal kurz Platz, Sie werden gleich wieder aufgerufen“ dann gehen Sie bitte nicht rauchen/spazieren/was essen/einfach mal nach Hause. Wir suchen Sie sonst. Und dann dauerts wieder länger.

9. Wenn Sie uns diese komische Stelle an Ihrem Oberschenkel zeigen wollen, die seit Wochen juckt, freuen wir uns, wenn Sie vor kurzem geduscht haben. Und frische Unterwäsche tragen. Oder überhaupt Unterwäsche.

10. Wenn Sie uns in der Ecke sitzen und Kaffee trinken sehen, dann tun wir das nicht aus Boshaftigkeit, um Sie warten zu lassen. Wir laden nur kurz unsere Akkus. Ehrlich. Vielleicht arbeiten wir schon seit 20 Stunden.

11. Wenn Sie nachts um drei aus dem Urlaubsflieger steigen und uns dann noch eben den Knöchel zeigen wollen, den Sie sich vor einer Woche beim Fußballspielen am Strand umgeknickt haben, dann verzeihen Sie uns unseren sparsamen Gesichtsausdruck. Wir waren gerade eingeschlafen.

In diesem Sinne.

Mit den allerherzlichsten Grüßen,

der Chirurgenwelpe